
Wissenswertes zum Einsatz von CBD und THC bei Multipler Sklerose
Am 30. Mai ist Welt-Multiple-Sklerose-Tag. Das Ziel dieses Tages besteht darin, Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, die mit multipler Sklerose (im folgenden als MS bezeichnet) leben und ein Bewusstsein für die Krankheit innerhalb der Gesellschaft zu schaffen.
Da in Österreich rund 12.500 Personen an einer Form von MS leiden und Cannabis einer der „Geheimtipps“ bei der Linderung der Symptome von MS ist, ist dies für uns Grund genug einen näheren Blick auf multiple Sklerose und den Einfluss von Cannabinoiden zu werfen.
Multiple Sklerose – was ist das?
Bevor wir uns der Wirkungsweise von Hanf zuwenden können ist es notwendig, das Krankheitsbild von multipler Sklerose kurz zu skizzieren.
Bei MS handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Die Entzündungsherde selbst treten an unterschiedlichen (multiplen) Stellen des ZNS auf, im Gehirn- und Rückenmark, was die Verhärtung und Vernarbung (Sklerose) von umliegendem Gewebe zur Folge hat.
Die Ursachen der Erkrankung selbst sind noch nicht restlos geklärt, vermutet wird eine Störung des Immunsystems, die sich dahingehend äußert, dass körpereigene Abwehrzellen gegen die die Nervenzelle umgebenden Myelinscheiden vorgehen.
Auswirkungen von Multipler Sklerose
Die Symptome von MS hängen dementsprechend davon ab, welche Nerven des ZNS besonders von der Entzündung betroffen sind. Grundsätzlich ergibt sich dadurch ein sehr weites Spektrum potentieller Symptome, am Häufigsten sind jedoch der Sehnerv, das Rückenmark sowie mit Nervenwasser gefüllte Hohlräume betroffen. Medizinisch werden die von der Entzündung betroffenen Areale als Plaques bezeichnet.
Da, wie eben beschrieben, die Auswirkungen von MS vom konkreten Entzündungsherd abhängig sind, gibt es für Betroffene keine einheitliche Symptomatik, gehäuft lassen sich aber folgende Symptome finden:
- Sehstörungen: Getrübte Sicht, Doppelbilder, ...
- Empfindungsstörungen: Taubheit in den Gliedmaßen, Kribbeln, Muskelschwäche, Muskelsteifigkeit, Koordinationsstörungen, ….
- Mattigkeit und Ermüdbarkeit
- Konzentrationsprobleme
Prinzipiell kann aber jede durch das ZNS gesteuerte Funktion von MS betroffen sein. Da MS oft in „Schüben“ auftritt, es also durchaus auch beschwerdefreie Phasen gibt, kann je nach Schub und betroffener Region der Leidensdruck durch MS erheblich variieren!
Hinsichtlich der Klassifikation von MS wird hier unterschieden in die
- Schubförmig wiederkehrende MS: Das Krankheitsbild ist von regelmäßig wiederkehrenden Schüben gekennzeichnet, welche mehrere Tage bis Wochen andauern können. Zwischen den Schüben folgt eine Rückbildung der Symptome und die meisten Patienten sind währenddessen beschwerdefrei.
- Sekundär progrediente MS: Hier nimmt die Zahl der Schübe ab, dafür gibt es eine kontinuierliche Zunahme der Symptome. Es gibt kaum mehr beschwerdefreie Phasen. Oft geht die sekundär progrediente MS aus der schubförmig wiederkehrenden MS hervor – insbesondere wenn diese nicht behandelt wird.
- Primär progrediente MS: Auch hier treten keine Schübe auf, sondern eine kontinuierliche Zunahme der Symptome. Im Gegensatz zur sekundär progredienten MS gibt es aber kein Vorstadium sondern der Krankheitsverlauf beginnt direkt mit der PP-MS.
Zusammengefasst lässt sich MS dementsprechend folgendermaßen charakterisieren:
- Chronische Entzündung des zentralen Nervensystems
- Variierende Symptome je nach betroffenem Entzündungsherd
- Unterschiedliche Krankheitsverläufe, oft aber in „Schüben“ auftretend
Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass es kein Patentrezept bei der Therapie von multipler Sklerose gibt und Betroffene bei der optimalen Therapieform viel herumexperimentieren müssen und manchmal trotzdem keine zufriedenstellende Linderung der Symptome erlangen können.
Aus vielen Erfahrungsberichten von Patienten geht hervor, dass Cannabis ein gern genutztes Therapiemittel ist, welches bei vielen Betroffenen die Symptome zu lindern scheint. Da es diesbezüglich nur eine sehr dünne Studienlage gibt ist nicht vollständig geklärt, wie weit das Potential von Cannabis bei multipler Sklerose reicht, das CBD und THC aber unterstützende Effekte bei der Therapie besitzen können zeigen die zahlreichen Erfahrungsberichte vieler Betroffener.
Grund genug den Wirkmechanismus dieser Cannabinoide bei MS näher unter die Lupe zu nehmen.
CBD und Multiple Sklerose
Als erstes widmen wir uns dem potenziellen Einfluss von CBD auf MS. Hier ist als erstes festzuhalten, dass es leider noch kaum klinische Studien in diese Richtung gibt. Da CBD grundsätzlich, wie von der WHO festgestellt, nicht schädlich ist, können Betroffene jedoch zumindest probieren ob ihnen CBD bei einem der MS-Symptome Linderung verschaffen kann, es gibt einige Erfahrungsberichte von Betroffenen die dies nahelegen.
Allgemein verfügt CBD über die folgenden Eigenschaften:
- Entzündungen: CBD besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Konkret wurde die Reduktion der Produktion und Sekretion des Zytokins Interleukin-17 beobachtet, welches bei Erkrankungen wie MS in erhöhter Konzentration auftritt. Bei Mäusen konnte daher beobachtet werden, dass CBD in einer chronischen Erkrankungsphase die Entzündungen reduzieren konnte und motorische Defizite gebessert werden konnten.
- Schmerzen: Inbesondere bei Schmerzen, die das Resultat von Entzündungen darstellen, greifen Betroffene gerne auf die unterstützende Wirkung von CBD zurück. Daneben wurde bei Mäusen aber auch beobachtet, dass CBD neuropathische Schmerzen reduzieren kann.
- Schlaf: In geringen Mengen weist CBD anregende, in hohen Mengen sedierende Eigenschaften auf. Das Wissen über die Nutzung von CBD um von der anregenden oder sedierenden Wirkung zu profitieren, könnte daher für manche Betroffene Unterstützung bei der Linderung von Begleiterscheinungen der MS-Erkrankung bieten.
- Depressionen: Laut tierexperimentellen Studien und individuellen Erfahrungsberichten weist CBD auch antidepressive Eigenschaften auf. Da die MS-Erkrankung – gerade in akuten Phasen – auch mit Stimmungsschwankungen und Verstimmungen einhergeht, könnte auch dieses Symptom durch CBD gemildert werden.
- Nervenschutz: Bei einer Tierstudie mit Ratten konnten neuroprotektive Eigenschaften von CBD festgestellt werden. Auch wenn sich daraus unmittelbar kein Effekt ableiten lässt, könnte auch dies ein vielversprechender Ansatz für die Zukunft sein, da MS ja eine Entzündung des zentralen Nervensystems darstellt.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass CBD hinsichtlich der Anwendung bei MS vor allem einen interessanten Wirkmechanismus aufweist, nämlich den entzündungshemmenden. Hier wurden bereits konkrete Beobachtungen hinsichtlich der Auswirkungen von CBD auf die Entzündungsherde bei MS getätigt und auch wenn keine klinische Studie vorliegt, zeigen zahlreiche Erfahrungsberichte, dass hier Potential vorhanden ist.
Hinsichtlich der anderen Wirkmechanismen von CBD ist die Datenlage noch dünner, insbesondere die schmerzhemmenden sowie die neuroprotektiven Eigenschaften von CBD geben jedoch Anlass zur Hoffnung, dass das therapeutische Potenzial von CBD größer ist als gedacht.
THC und Multiple Sklerose
Da es legale und frei erhältliche Produkte gibt, welche CBD in natürlichen Konzentrationen enthalten, stellt es für viele Betroffene sicher eine attraktivere Alternative zum psychoaktiven THC dar, jedoch ist das medizinische Potential von THC bei MS in einigen Bereichen inzwischen gut dokumentiert, weswegen wir es für wichtig halten, auch dieses darzustellen. Interessant sind vor allem folgende Eigenschaften:
- Muskelentspannung und Entkrampfung: THC wirkt sowohl muskelrelaxierend als auch entkrampfend. Muskuläre Probleme (Steifigkeit, Verspannung, aber auch Spastiken) sind oft Teil der bei MS auftretenden Symptome. Hier konnte der positive Einfluss von THC bei diesen Symptomen auch schon in klinischen Betrachtungen und Studien festgestellt werden – insbesondere die erfolgreiche Behandlung von Spastiken durch THC ist inzwischen gut dokumentiert.
- Schmerzen: THC wirkt weitaus stärker in der Schmerzreduktion als dies bei CBD der Fall ist, weswegen auch die potentiellen Anwendungsgebiete in der Schmerztherapie weitreichender sind, vor allem bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen scheint THC wirkmächtiger als CBD zu sein.
- Schlaf: Ähnlich wie CBD wird auch THC bei Schlafproblemen eingesetzt.
- Depressionen: Ähnlich wie CBD weist auch THC anti-depressive Eigenschaften auf. Aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung kann THC jedoch auch Depressionen fördern. Der konkrete Nutzen von THC bei depressiven Zuständen wird dementsprechend noch kontrovers diskutiert.
Der große Vorteil an THC ist, dass vor allem die muskelrelaxierende Wirkung schon in zahlreichen Studien nachgewiesen werden konnte und mit Sativex und Dronabinol auch zwei Medikamente auf THC-Basis erhältlich sind. Hier müssen sich Betroffene nicht als „Versuchskaninchen“ fühlen sondern können auf klinische Studien zurückgreifen, in denen die Wirksamkeit belegt werden konnte.
CBD und THC – Unterschiedliche Potentiale?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass CBD und THC sich hinsichtlich ihres primären Wirkmechanismus fundamental unterscheiden:
Ist CBD vor allem aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften für MS-Betroffene interessant, sind es bei THC die muskelrelaxierenden Effekte, die von PatientInnen sehr geschätzt werden. Daneben sind sich die Anwendungsgebiete - bei Schmerzen, bei Depressionen, bei Schlafproblemen und zum Nervenschutz – durchaus ähnlich, wenngleich die Wirkmechanismen unterschiedliche sind. CBD besitzt zwar nicht das Potential von THC, aufgrund der fehlenden psychoaktiven Wirkung und keinen dokumentierten Nebenwirkungen wird es aber von Betroffenen gerne unterstützend genutzt.
Zusammenfassung
Multiple Sklerose:
- Chronische Entzündung des zentralen Nervensystems
- Variierende Symptome je nach betroffenem Entzündungsherd
- Unterschiedliche Krankheitsverläufe, oft aber in „Schüben“ auftretend
Symptom |
CBD |
THC |
Entzündungen im ZNS |
Entzündungshemmende Eigenschaften |
- |
Muskelverkrampfungen und Spastiken |
- |
Muskelrelaxierende und Entkrampfende Eigenschaften |
Schmerzen |
Individuelle Erfolgsberichte vorhanden |
Schmerzstillende Eigenschaften, vor allem bei neuropathischen Schmerzen |
Schlaf |
In niedrigen Dosen: Anregende Eigenschaften In hohen Dosen: Sedierende Eigenschaften |
Sedierende Eigenschaften |
Depressionen |
Gibt Berichte über stimmungsaufhellende Eigenschaften |
Grundsätzlich anti-depressives Potenzial, kann aber auch Depressionen begünstigen da psychoaktiv. |
Nervenschutz |
Im Tierversuch wurden neuroprotektive Eigenschaften beobachtet |
- |
Wichtig: Insbesondere bei CBD ist die Studienlage sehr dünn und es sind keine klinischen Studien vorhanden.
Bei THC ist vor allem die Anwendung bei Krämpfen und Spastiken gut dokumentiert und auch in klinischen Studien nachgewiesen.
Bei unseren Produkten handelt es sich um Nutzhanf-Produkte welche CBD in natürlichen Konzentrationen enthalten, jedoch nur zur Anwendung als Aromaprodukte gedacht sind.